Posted by Günter Klein / No comments

3. Oktober 2022

So reagieren Paketdienste auf die Energiekrise

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Kostenweitergabe und Sparmaßnahmen: Der Händlerbund hat nachgefragt!

Zähleruhr und Geld
vchal / Shutterstock.com

Steigende Strom-, Gas- und Spritkosten belasten aktuell nicht nur die deutschen Privathaushalte sehr, auch viele Firmen haben massiv mit den Preissteigerungen zu kämpfen. Auch die Logistik, wo große Lagerhäuser geheizt und Fuhrparks betrieben werden müssen, stellt da keine Ausnahme dar. Wir haben bei den großen Paketdiensten Hermes, DHL, FedEx, GLS und UPS nachgefragt, wie die Konzerne mit den Preissteigerungen umgehen, welche Maßnahmen ergriffen werden und ob Kunden schon bald mit deutlich höheren Preisen für den Versand rechnen müssen.

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Hermes initiiert Energiesparprogramm und „Winterschlaf“

Als Betreiber einer großen Fahrzeugflotte ist Hermes natürlich stark betroffen von den gestiegenen Treibstoffpreisen. Um vor allem die Servicepartner auf der Letzten Meile zu unterstützen, hat der Paketdienst schon frühzeitig ein entsprechendes Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, welches unter anderem einen Dieselzuschuss beinhaltet. „Parallel sind analog hierzu in den Verträgen mit unseren Auftraggebern Klauseln enthalten, die Steigerungen bei durch uns nicht beeinflussbaren Kostenpositionen (wie Maut oder Diesel) fair ausbalancieren. Hierzu können verschiedene Vehikel wie z. B. Diesel-Floater genutzt werden“, erklärt eine Pressesprecherin auf Nachfrage.

Auch mit Blick auf die Energiekosten geht der Hamburger Logistiker nicht davon aus, dass sich die Situation schnell entspannen wird. Im Gegenteil, Hermes geht von einer weiteren signifikanten Steigerung der Preise aus. Aus diesem Grund hat der Konzern ein Energiesparprogramm initiiert, mit dem bis zum Ende der Winterperiode 2022/2023 rund 20 Prozent Energie an allen Hermes Standorten eingespart werden sollen. „Dabei geht es nicht nur darum, eigene Kosten zu reduzieren. Als Unternehmen zeigt sich Hermes solidarisch und leistet seinen Beitrag, um die Gasspeicher im Land zu schonen, eine drohende Energiekrise in diesem oder dem kommenden Winter 2023/2024 abzuwenden“, betonte die Hermes-Sprecherin diesen Schritt.

Dazu gehört auch, dass Hermes drei seiner vier in Hamburg-Langenhorn betriebenen Gebäude ab dem 01. Oktober in den „Winterschlaf“ versetzen wird. Konkret heißt das, die Gebäude werden heruntergekühlt. Außerdem arbeitet der Konzern daran, die Standorte mit der höchsten Energieeffizienz auszustatten. Gearbeitet wird nach dem Prinzip des „Desksharing“, sodass die Mitarbeiter flexibel bei der Wahl ihres Arbeitsortes sind. Welche Maßnahmen Hermes in der diesjährigen Heizperiode an seinen bundesweiten Standorten ergreifen kann, daran wird derzeit noch gearbeitet. Um die Stromkosten zu senken, hat der Logistiker aber bereits seit dem 01. September an allen der ca. 60 Hermes eigenen Standorten die Leuchtreklame nachts ausgeschaltet.

Einer der wichtigsten Punkte für Kunden ist natürlich, wie Hermes die Mehrkosten abfängt und ob diese möglicherweise auf die Kunden umgeleitet werden. „Grundsätzlich versuchen wir immer, unsere Prozesse effizienter zu gestalten und so zu optimieren, dass wir Kostensteigerungen durch eine höhere Produktivität bestmöglich vermeiden. Auf diese Weise ist es uns z. B. gelungen, die Mehrkosten während der Corona-Pandemie zu kompensieren. Die aktuellen Kostensteigerungen erreichen jedoch ein Maß, bei dem dies nicht möglich sein wird“, so die Antwort des Unternehmens. Bereits zum 01. August hatte Hermes die Preise für Privatkunden angehoben, mit den Geschäftskunden würde eine eventuelle Anhebung individuell erfolgen, so dass Hermes hierzu keine pauschale Aussage treffen kann.

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„Individuelle Maßnahmen“ bei DPDHL

Auch bei der Deutschen Post DHL Group bereitet man sich nach eigenen Angaben auf verstärkte Energiesparmaßnahmen vor. „Im Gegensatz zu anderen Branchen ist unsere Abhängigkeit von der Erdgasversorgung allerdings relativ gering. So sind beispielsweise Transport und Auslieferung von Sendungen nicht von Einschränkungen der Erdgasversorgung betroffen. Bei uns wird ein großer Teil des Gasverbrauchs speziell für die Heizung in der kalten Jahreszeit verwendet“, so ein Pressesprecher auf Nachfrage des Logistik Watchblog. 

Der Konzern hat nach eigener Aussage für Gebäude mit einem hohen Erdgasverbrauch bereits individuelle Maßnahmen ermittelt sowie entsprechende Pläne erstellt. Konkrete Details zu den einzelnen Maßnahmen wollte die DPDHL allerdings nicht preisgeben.